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Raging Outing

Dass ich nicht zu 100% heterosexuell bin, war mir irgendwo schon länger bewusst und ich habe über viele Jahre hinweg diverse Stufen durchgemacht, bis ich mir Anfang des Jahres endlich so richtig klar wurde und mir auch eingestand, dass ich mich halt doch auch von Männern angezogen fühle.

Das entsprechende Outing bei meiner besten Freundin dazu war ziemlich unspektakulär, sie ist selbst auch Teil der Alphabetmafia und hat es mit Sicherheit schon länger geahnt.

Die Story, die ich hier eigentlich teilen will, ist mein eher unfreiwilliges bzw. ungewolltes Outing. Denn abgesehen von meiner BFF, hatte ich absolut nicht vor mich bei irgendwem jemals zu outen.

Es kam jedoch so, dass ein Arbeitskollege bei Gesprächen, ob unter 4 Augen oder in einer Gruppe, immer wieder homofeindliche  Aussagen getroffen hat. Wenn irgendwas nicht gut lief, bezeichnete er das immer als „Das ist so schwul“ etc. Ich habe das ziemlich lang einfach versucht wegzuignorieren. Bis mir irgendwann die Hutschnur geplatzt ist und ich ihm sagte, dass er das unterlassen soll, „schwul“ wäre ja keine Beleidigung. Er konterte dann meist mit „Oh, ok, dann ist es eben divers! Nein! Es ist heterosexuell! Siehste! So beleidige ich meine eigene Sexualität“. Ich habe ihm sehr eindringlich klargemacht, dass er seine Wortwahl und im besten Fall auch sein Mindset ändern soll, da wir sonst sehr, sehr böse aneinander geraten würden.

Wochen später habe ich dann zufällig ein Gespräch zwischen ihm und einem Kollegen mit angehört, zumindest so die Hälfte davon. Er erklärte dem Kollegen gerade, dass er nicht verstünde, was mein Problem wäre. Homosexuelle sind halt nicht normal, er toleriere sie, aber richtig ist das halt nicht. Außerdem könne er ja nichts für seine Abscheu, seine Religion verbietet es nun mal und obendrein ist er eh konservativ erzogen worden. Das toppte er dann noch mit der Aussage, dass er Homosexuelle WIRKLICH tolerieren würde, so wie er eben auch Behinderte toleriert. Die sind ja auch nicht richtig und nicht normal, aber nun mal da, also toleriert er sie, so handhabt er das halt auch mit Homosexuellen.

Ich habe dann tief durchgeatmet und bin dann dazugestoßen und habe ganz unschuldig gefragt, wer denn behindert wäre. Er redete sich natürlich raus. Den restlichen Tag war ich extrem angepisst und überlegt, ob und wie ich ihn konfrontieren sollte.

Letztlich wählte ich dann die einfachste Methode, ohne direkte Konfrontation. Ich schrieb ihm abends eine ellenlange Nachricht, dass ich große Teile des Gesprächs mitbekommen hatte, dass ich seine Äußerungen mehr als verletzend fand. Dass seine Aussagen zu Religion und Erziehung Schwachsinn wären, denn SEIN Gott hat uns Menschen so gemacht, keiner hat sich ausgesucht so zu sein, wie er/sie ist, wie jeder fühlt etc. Und konservativ sein? Wir leben nicht mehr in 1780, wir sind in 2021, die Welt hat sich verändert und die Weltanschauungen sollten sich mal langsam mitentwickeln.

In dem Zuge habe ich dann geschrieben, dass ich es schade finde, dass er UNS Nicht-Heterosexuelle so sehr verachtet und er, wie gesagt, dass nicht auf Religion oder sonst was schieben soll. Denn wo man geboren wird, welches Geschlecht man hat, welche Sexualität man hat, wen man lieben wird etc. all das entscheiden wir nicht, das ist alles so gesehen gottgegeben. Was wir aber in der Hand hätten, ist wie wir durchs Leben schreiten und dabei mit unseren Mitmenschen umgehen würden und sein Verhalten habe mich einfach zutiefst verletzt.

Er antwortete dann noch, aber redete sich wieder nur raus und widersprach sich alle 3 Sätze. Letztlich versuche ich ihm möglichst aus dem Weg zu gehen, was arbeitsbedingt schwer ist…

Mein, eigentlich guter, Arbeitskollege ist ein homofeindliches Arschloch und ich habe mich in einer ewig langen Nachricht an ihn geoutet, was ihm einen ordentlichen Schock verpasst hat und ihm dabei noch erklärt, was ich von seinen Ansichten halte.

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