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Mein Coming-out

Also, ich denke ich war 14 oder 15, als ich das erste Mal meine Sexualität hinterfragt habe. Ich sah damals einen Film mit einem lesbischen Paar und das hat mich irgendwie auf eine seltsame emotionale Weise total verwirrt. Ich habe daraufhin einige Sachen nachgelesen und das Thema nach kurzer Zeit aber wieder verdrängt, da meine Eltern sehr konservativ sind. Seit Corona hatte ich viel Zeit darüber nachzudenken, auch wenn ich das Thema oft aus meinen Gedanken verbannt habe, da es sich wegen meiner Erziehung falsch angefühlt hat.

Irgendwie habe ich dann vor zwei Monaten in einem „Anfall von Selbstakzeptanz“, wie ich es nannte, mich mal einen Tag darauf konzentriert, was ich fühle. Ich wusste schon lange, das ich nicht wirklich straight bin, aber das war das erste Mal, dass ich es mir wirklich eingestanden habe. Ich war sehr glücklich über diese Ehrlichkeit zu mir selbst und beschloss mich bei meinen zwei besten Freundinnen zu outen. Ich schrieb an die eine Freundin eine Nachricht, in der ich ihr das mitteilen wollte, woraufhin wir direkt telefonierten und sie mir sagte, dass sie ganz cool damit ist und das normal ist. Ich fragte sie, ob ich mich bei meiner besten Freundin outen soll oder nicht und sie sagte das beste, was ich je gehört habe: Ich solle es machen, wenn ich mich wohl damit fühle. Es war ein einfacher Satz und trotzdem hat mir das mehr bedeutet als ich hätte sagen können. Ich wartete noch einige Stunden, bis ich mir wirklich sicher war, dass ich das will (sie ist mir so wichtig, dass ich es nicht ertragen hätte, wenn sie etwas „falsches“ gesagt hätte… sie ist ein sehr akzeptierender Mensch und eigentlich hatte ich keine Zweifel daran, aber ich hatte trotzdem Angst, sie zu verlieren). Also schrieb ich ihr und fragte sie, ob wir telefonieren könnten. Ich sagte ihr, ich wäre bisexuell, mit einer emotionalen Anziehung zu Frauen und einer sexuellen zu Männern. Sie hat daraufhin gesagt, das wäre total in Ordnung und war nicht wirklich überrascht. Irgendwann in unserem einstündigen Telefonat sagte sie dann ohne jeglichen Kontext: „Das wundert mich nicht… erinnerst du dich an das Armband (Rob Jetten hat eines aus Perlen mit der 🏳️‍🌈Flagge darauf und ich wollte ein ähnliches – ich hatte ihr das erzählt) … eigentlich war es mir da schon klar.“
Ich weiß, ich werde mich vermutlich in naher Zukunft nicht bei meiner Familie outen, außer bei meiner Schwester (sie hat es selbst herausgefunden aber wird es für sich behalten), da ich ihre Einstellung zu dem Thema kenne… vielleicht irgendwann, wenn ich ihnen meine erste Freundin vorstelle.

Jetzt bin ich 16, das alles ist etwa 2 Monate her und ich fühle mich um einiges besser so, vielleicht weil ich meine tiefsten Emotionen akzeptiert habe.
Ich habe das gemacht bei den Menschen, denen ich traue, weil sie mich nicht verurteilen, da ich es wie eine Last mit mir herumgetragen habe. Ich denke, jeder sollte seinen eigenen Weg finden, ein Outing ist keinesfalls nötig, auch wenn man sich über seine sexuelle Orientierung sicher ist.

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