Hey, ich will heute von meinem Coming-out und dem Outing erzählen.
Durch maxls_tiktok wurde mir mal vor einigen Monaten der Unterschied erklärt: Ein Coming-out geschieht von sich selbst aus. Das Outing macht jemand anders und meistens ist es gegen den Willen der LGBTQ-Person.
Mit 13 hatte ich mich auf der Weihnachtsfeier meiner Klasse mal als nicht straight geoutet. Da war noch alles ok. Alle waren damit einverstanden, da hat keiner was gesagt. Ich war einfach nur froh geoutet zu sein. In den folgenden Monaten habe ich dann immer wieder für Aufklärungsarbeit gesorgt. Der Job war wirklich gut.
Aber dann kam die Pandemie. Wir hatten Schwimmunterricht und mir fiel auf, wie unwohl ich mich fühlte meine Brüste so zu zeigen. Das war das erste Mal, wo ich wusste, dass ich Dysphorie hatte. In den folgenden Monaten hatte ich das immer wieder. Mir war aber klar, dass ich kein trans* Mann sein konnte. Ich kam gut mit Jungs klar und ein Jungskörper wäre vielleicht auch nichts Schlimmes… Trotzdem kam ich zu dem Schluss, dass ich irgendwas dazwischen sein musste.
Vollkommen verzweifelt und gedankenverloren änderte ich also mitten im Unterricht erst mal alle meine Social Media Namen zu einem neutralen Namen. Ich wollte nicht unter meinem Deadname bekannt sein. Aus Angst mein Sitznachbar (mit dem ich damals viel bereden konnte) hätte es gesehen outete ich mich bei ihm über Chat mit dem dramatischen Satz:
„Ich bin nicht *kreativen Deadname einfügen*“
Ich versuchte es ihm zu erklären und outete mich somit als genderfluid. Er erzählte es seinen Freunden, sodass es in der Pause auf einmal die ganze Schule zu wissen schien. Keiner konnte etwas mit „genderfluid“ anfangen und Fragen prasselten auf mich ein. Ich war nicht in der Lage das zu beantworten. Mein Vertrauen war gebrochen und ich war geoutet. Nicht-binäre Menschen waren für die meisten ein „es“ oder aufmerksamkeitssuchend. Dieser Tag war wirklich nicht schön.
Immerhin haben sich jetzt doch einige gebürtige Mädchen mehr aus der Schule dazu bekannt auch Demigirls, genderfluid oder eben nicht vollständig weiblich zu sein.
Ich hoffe bald die Klasse wechseln zu können und dort mehr akzeptiert zu werden.