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Coming-Out bei meiner Mutter

Ich hatte zu dem Zeitpunkt als ich meiner Mutter (meine Eltern sind geschieden und ich habe kaum Kontakt zu meinem Vater; durch Corona noch weniger bzw. gar keinen) sagen wollte, dass ich trans bin (ftm), schon länger das Gefühl ein Junge zu sein und hatte mich bereits  im Internet darüber informiert sowie Geschichten anderer Transgender als Videos angeschaut oder als Buch gelesen. So dumm es auch klingen mag, aber da in eben jenen Geschichten immer die Rede davon war, dass die Personen schon seit sie kleiner waren das Gefühl hatten ‚anders‘ zu sein und ich dies nicht hatte (genau genommen, war ich richtig happy ein Mädchen zu sein), war ich ein bisschen insecure bzw. habe gedacht „Was ist, wenn ich falsch liege?“ „Was wenn ich doch ein Mädchen sein will?“ „Was…?“, trotzdem  wollte ich es meiner Mutter sagen. Lange Rede kurzer Sinn, ich hab’s ihr gesagt. Das erste, was sie gefragt hat, war, ob das heißt, dass sie keine Enkelkinder bekommen würde (sie hat noch nie was von LQBTQIA+ gehört). Meine Antwort war nein, die bekommst du sowieso nicht (bin auch asexuell, das ist aber eine andere Geschichte und meine Mutter weiß es nicht). Ich habe ihr daraufhin erklärt, was Transgender heißt, was ftm/mft bedeutet, etc. Danach war erstmal sehr lange Stille und ich habe mega Angst bekommen. Nach einer Weile hat meine Mutter dann angefangen zu lachen und zu erzählen, dass sie als sie in meinem Alter war, auch  unzufrieden mit ihrem Körper war, dass dies aber ‚ganz normal‘ und auf die Pubertät zurückzuführen ist. Außerdem meinte sie noch, dass sie auch ein Junge sein wollte, bis sie dann mit mir schwanger wurde und richtig stolz/glücklich/zufrieden/etc., dass sie eine Frau ist. Das Ganze sei, genau wie bei ihr, ’nur ein Phase‘ und wenn ich älter werde, schwanger bin und Kinder habe, werde ich richtig glücklich sein eine Frau zu sein und mir denken, was zu Hölle hab ich mir nur gedacht als ich 13 war (hatte zwischendrin Geburtstag und bin 14 geworden). Ich war einfach nur sprachlos und musste meine Tränen zurückhalten. In dem Moment ist mein Bruder ins Zimmer gekommen und wollte irgendetwas von meiner Mutter. Ich bin aus dem Zimmer gestürmt, hab meinen Schlüssel, meine Schuhe und meine Jacke genommen, bin in den Wald, obwohl es eigentlich schon 23:00 Uhr und somit Ausgangssperre war, gegangen und hab angefangen zu heulen. Seit diesem Tag ist zwischen uns dicke Luft. Dennoch tut sie so als wäre nichts geschehen und verwendet weiter she/her anstatt he/they Pronomen. Das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass ich auf eine reine Mädchenschule gehe und ich mir nach dieser Erfahrung noch unsicher bin, da ich beispielsweise Stundenlang darüber nachdenke (Was ist, wenn sie recht hat?). Nur eine weitere Person weiß es und hat deswegen den Kontakt mit mir abgebrochen und weitere Freunde habe ich nicht. Einen ‚passenden‘ Namen habe ich auch noch nicht gefunden. Zusätzlich, weiß ich jetzt nicht, was ich tun soll.

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